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Orpheus

Wir stark muss eine Liebe sein, um den Tod zu überwinden? Wie viel Mut muss ein Mann besitzen, um sich in das Reich der Toten hinabzuwagen? Wie lieblich muss eine Stimme sein, um die Totengötter zu erweichen? Der klassischen Sage um das tragische Liebespaar Orpheus und Euridike wird neues Leben eingehaucht – kraftvoll, modern und keinesfalls verstaubt!


Hinter den Kulissen von 'Orpheus'


Dragana (19) und Emrach (17) im Gespräch über die FTL

Wie seid Ihr zur FTL gekommen?

DRAGANA: Ich habe vor drei Jahren im Radio, auf Kiss FM, gehört, dass eine Tanz-Company, die FTL, einen kostenlosen Tanz-Workshop anbietet und noch Plätze frei wären. Es war Sommer und ich hatte nichts zu tun. Ich hab also einfach die Nummer notiert, angerufen und mich dann angemeldet. Das war total spontan. Tja, ich habe also bei der Werkstatt mitgemacht und seitdem bin ich nie wieder von der FTL losgekommen!

EMRACH: Bei mir war es so: Im Mai gab es im ATRIUM von den Berliner Schulen aus eine Werkstattwoche, unter anderem auch eine Tanz-Werkstatt. An der habe ich teilgenommen. Die Werkstatt wurde von Volker Eisenach geleitet. Volker bot dann an, wer gerne auch einmal in der FTL tanzen möchte, könne sich für das nächste Projekt anschreiben lassen. Mir hat das so großen Spaß gemacht, dass ich mich gemeldet habe. Im Herbst habe ich dann einen Brief von der FTL bekommen mit den Probenterminen für ‚Orpheus‘ und einem Anmeldezettel. Ich habe mich gleich angemeldet. So war das bei mir.

Emrach, Du bist zum ersten Mal bei der FTL dabei. Wie war das für Dich bei den ersten Proben?

EMRACH: Ehrlich gesagt hatte ich davor richtig Angst. Ich dachte, die können sicher alle richtig gut tanzen und ich kann das halt nicht. Aber bei der ersten Probe habe ich gemerkt, das geht schon, und es waren auch viele dabei, die zum ersten Mal bei der FTL mitgemacht haben. Man kam schnell ins Gespräch – mit den alten FTLern und auch mit den Neuen. Das war gar kein Problem. Und auch beim Tanzen habe ich mich dann sehr gut reingefunden…

DRAGANA: … das sieht man, auf jeden Fall. Wirklich, man kann sehen, wie die, die neu dabei sind, schnell Fortschritte machen! Von Probe zu Probe! Man selbst bemerkt das ja oft gar nicht, aber als Außenstehender denkst du, wow, das geht ja schon richtig gut!

Emrach, wie ist das für Dich als Junge? Tanzen ist ja nicht gerade ein ausgewiesener Jungensport?

DRAGANA: Leider!

EMRACH: Also, peinlich ist mir das wirklich überhaupt nicht! Es gibt sicher viele Jungs, für die das ein Problem wäre und die sich nicht trauen zu tanzen, auch wenn es sie vielleicht interessieren würde und sie es gerne einfach einmal ausprobieren würden. Ich finde das ein völlig unbegründetes Vorurteil, dass Jungs nicht tanzen können oder dürfen!

Und was sagen Deine Freunde dazu?

EMRACH: In meinem Freundeskreis gibt es ohnehin viele Tänzer. Die finden es sowieso cool. Meine anderen Freunde und Klassenkameraden aber auch. Das ist halt mal was anderes. Meine Eltern finden es auch richtig gut, dass ich tanze. Ich glaube, der Stil von Volker wird ihnen fremd sein, aber das ist ja Geschmackssache. Sie finden Hip Hop besser.

Und wie ist es mit der Gruppe generell: Es machen sehr unterschiedliche Leute mit – Jüngere und Ältere, Jungs und Mädels, Tanzerfahrene Und Tanzneulinge. Funktioniert Das?

EMRACH: Klar, super! Warum auch nicht?

DRAGANA: Ja, ohne Frage, immer! Und da wir ja gemeinsam an einem Ziel arbeiten, muss es auch immer irgendwie funktionieren. Klar, bilden sich auch besondere Freundschaften zwischen einzelnen heraus, aber während der Proben und Aufführungen ist man eine große Gruppe, die zusammenhält! Jeder hat auch mal einen schlechten Tag, hat Kopfschmerzen, weil er die Nacht durchgemacht hat, und gar keine Lust auf die Probe. Aber jeder kümmert sich dann und zieht denjenigen wieder mit, motiviert ihn! Und schön ist natürlich auch, dass man immer wieder neue Leute kennen lernt, mit denen man dann auch privat Kontakt hat… beispielsweise zum Paillettensticken! Und außerdem bringen wir auch zu den Proben Leckereien mit, von Kuchen über Schokoriegel… damit wird dann unsere Laune, nicht aber unser Gewicht gehalten!

Dragana, Du bist nun schon drei Jahre bei der FTL und hast seitdem an fast allen Werkstätten und allen grossen Projekten teilgenommen. Was hält dich bei der FTL?

DRAGANA: Ich komme einfach nicht weg! Die Proben und Aufführungen machen riesig viel Spaß und ich lerne viel. Es sind auch immer nette Leute dabei und wir haben Spaß. Es wird viel gelacht während der Proben und bei den Aufführungen hinter der Bühne. Ja, ich glaube, das ist es: Spaß verbunden mit Tanz oder Tanz verbunden mit Spaß!

Und was, meint Ihr, ist das besondere bei der FTL im Gegensatz zu anderen Tanzgruppen?

EMRACH: Volker und Anja!

DRAGANA: Ja, das ist einfach ein Super-Team!

EMRACH: Volker und Anja können bei den Proben das Witzige total gut mit der Arbeit verbinden. Es macht dann richtig Spaß zu tanzen! Wenn man woanders tanzt, ist es meistens nur hart: Ihr müsst das, das, das machen und das müsst ihr in der Zeit hinkriegen! Das ist Stress. Bei Anja und Volker ist es einfach lustig und es gibt viel zu lachen. Sie bringen einem alles mit Humor bei, mit Spaß, und trotzdem gibt es dann zum Schluss eine professionelle Aufführung, ohne dass vorher Druck und Drill ausgeübt werden musste!

DRAGANA: Genau, die Proben sind nicht zu hart, man steht nicht unter enormen Leistungsdruck. Volker und Anja bringen uns alles in Ruhe bei. Sie haben wirklich Zeit für die Gruppe – auch, wenn mal etwas nicht so klappt oder jemand Schwierigkeiten hat. Volker und Anja machen sich schon vor einer Produktion einen genauen Probenplan, so dass genug Zeit da ist. Im Laufe der Zeit merkt man dann, was und wie viel man dazugelernt hat. Das ist ein tolles Gefühl. Man kann wirklich sehr gut lernen ohne diese Härte, die es oftmals bei anderen Gruppen gibt. Natürlich wird auch nach einer Probe mal ehrlich gesagt, wenn es nicht so gut war, aber ohne dabei gemein oder persönlich zu werden. Toll finde ich auch, dass die Projekte der FTL total professionell sind, sowohl bei den Choreographen als auch bei den Leuten im Hintergrund. Es ist professionell, trotzdem sehr privat und locker. Man lernt auch die Leute kennen, die hinter der Bühne arbeiten, und bekommt so einen Eindruck, wie viel Arbeit in einer Produktion wie beispielsweise ‚Orpheus‘ steckt.

Habt vielen Dank für das Gespräch.

 

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